Leider, wie Immer vorweg, der Text fuer alle Juristen unter Euch.

 

Wie immer ist dieser Text fiktiv. Namen, Orte, Begebenheiten  oder Institutionen sind frei erfunden und entspringen meiner allzu lebhaften Fantasie. Uebereinstimmungen sind zufaellig und unbeabsichtigt.

Diese Seiten sind inoffiziell. Sie sind nur fuer den internen Gebrauch gedacht. Jede Vervielfaeltigung ist streng untersagt.

Weitergabe sowie Vervielfältigung dieses Dokuments, Verwertung und Mitteilung seines Inhalts sind verboten, soweit nicht ausdrücklich gestattet.

 

Details von Besprechungen oder Namen gehören nicht in das Internet.

 

Ich werde nur über meine persönlichen Eindrücke rund um die Reisen berichten.

Dies soll aber bitte nicht den Eindruck erwecken, dass in Vietnam die Arbeit im Hintergrund steht.

Tatsächlich ist die tägliche Arbeit nicht so sehr von der in Deutschland zu unterscheiden.

 

 

 

Um das Lesen zu erleichtern, werde ich die aktuellen Beiträge oben schreiben.

 

Hanoi am 25.08.2014

Schon laenger haben wir nichts Neues mehr berichtet.

Ja, dass stimmt.

- Was nicht heisst, dass wir hier nichts mehr erleben.

 

Noch immer kann ich kaum glauben,  wo wir sind.

Der Verstand weiss es.

Der Koerper merkt es (durch staendiges schwitzen).  

Die Nase riecht es.

Die Augen sehen es.

ABER der Kopf kann es fast nicht glauben.

 

Vietnam 

Das ist so weit weg von Deutschland, von Zuhause, von allem was wir kennen.

Das Fliegen hilft nicht wirklich dabei,  - die Entfernung zu begreifen.

Man steigt in so ein Ding, dort ist man dann eine gewisse Zeit beschäftigt und steigt dann irgendwo auf der Welt wieder aus.

Man hat im Flugzeug nicht die Zeit,  die wirkliche Entfernung zu erfahren, zu verstehen, zu begreifen.

 

Alles hier ist so anders als bei uns und dann doch wieder nicht.

 

Ich kann Euch erzaehlen, dass der Verkehr noch immer so verrückt ist, wie am ersten Tag.

Noch immer erstaunen, immer neue Balanceakte auf den kleinen Motorraedern, uns tagtäglich auf das Neue.

Ob es der jungen Mann zusammen mit VIER (4 !) Massagegirls auf einem Bike ist. (Wobei eine rückwärts sitzend zwischen Lenkrad und Sitzbank eingeklemmt ist (und alle im zu kurzen Minnirock)).

Oder die Kollegen, welche mit einem riesigen Flachbildschirm, zwischen sich eingeklemmt, durch den dichten Verkehr rasen.

Kleinkinder welche auf der Sitzbank stehen.

Bauarbeiter welche den Baustahl mit einer länge von ueber 10 m auf einer freien Achse hinter Ihrem Motorrad herziehen, wobei die Enden auf dem Asphalt schleifen.

Jugendliche welche ihr Musik Lautsprecher Boxen transportieren, wobei einer der Kollegen auf den Boxen sitzend mitreist.

 

 - Da sind Helmpflicht fuer Farraeder, Kindersitzschalen in geschlossenen Fahrzeugen, oder Umweltzonen,      sehr weit entfernt.

 

Die Deutsche Gesetzgebung hat sich soweit von der realen Welt entfernt, dass es aus der (fern)  Sicht nicht mehr nachvollziehbar ist.

Voellig unsinnige Gesetze wie zB Umweltzonen werden nur von Starrsinn aufrechterhalten.

Vieles, sehr vieles, ist besser in Europa als hier.

Da ist zb die Verpflichtung Haeser vernuenftig zu isolieren.

In Vietnam bestehen Häuser aus duennen Backsteinwaenden, welche danach verputzt werden. Hier besteht keine Moeglichkeit diese Wohnraeume nachhaltig zu kuehlen oder zu heizen.

Sowie die AC abgeschaltet wird, hat sich in Minutenschnelle die Aussentemperatur erneut eingestellt.

 

Hygieneverordnung ist auch nicht ganz unvernünftig.

Hygienefreaks werden hier in Vietnam verrecken !

In den Garkuechen wird das rohe Fleisch offen gelagert.

Der frische  Salat / Kraeuter (eigentlich Unkraut vom Wegesrand) ist mit schwarzen Puenktchen übersäet.

An den Beton Waenden der Raemlichkeiten sind schwarze Stellen. Die wackeligen Plastiktische werden von jedem Gast vor dem Essen selbst mit Servietten abgewischt.

Allerdings habe ich hier noch keine Neurodermitis, Allergiker oder "Igitt, dass mag ich nicht" Kinder gesehen.

Gut, wir haben Niclas dabei.

Also,  ich habe noch keine Vietnamesischen Kinder mit obigen Symptomen gesehen.

 

Ein bisschen mehr Toleranz im Westen, ein wenig mehr westlicher Lebensstil im Osten ....

 

Genug Gejammer!

 

Ich komme gerade aus dem Norden Vietnams zurueck.

Genauer gesagt aus Lang Son.

Diese Provinzstadt liegt 20 km von der Chinesischen Grenze entfernt.

Eine neue Strasse fuehrt zu diesem wichtigem Grenzposten.

Die schweren LKW (überwiegend Amerikanischer Bauart)  haben den Straßenbelag nahezu pulverisiert.

In November betrug die Fahrzeit fuer die ca 150 km noch ca 3 Stunden. Jetzt haben wir fast vier benoetigt.

Die Fahrt ist noch immer der faszinierendste Teil der Schulungen.

Diese sind von Morgens 8:00 Uhr bis in den spaeten Nachmittag hinein.

Dadurch bleibt wenig Zeit sich die Landschaft zu betrachten.

 

Das Management der Partnerorganisation laed gelegentlich dazu ein,  Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu betrachten. Dies sind oft die einzigen Gelegenheiten fuer mich,  das Land zu bereisen.

So kenne ich auch nach 15 Monaten Vietnam fast kein Dorf von innen.

Private Fahrten im Projektfahrzeug sind (zu Recht) verboten. Um einen Roller zu entleihen,  reichen meine Sprachkenntnisse nicht aus. Die Strassen sind zudem nicht beschildert und eher verwirrend.

Navigationsgeraete nahezu unbekannt. Wer sich nicht auskennt, faehrt mit dem Smartphone in der Hand!

Meinen Dolmetscher kann ich leider nicht immer Motivieren mit mir Ausflüge zu unternehmen. Zumal das fuer Ihn ja auch keinen Reiz darstellt zB ein Dorf zu besichtigen. Er ist in einem solchen Dorf geboren und aufgewachsen.

Uns bleibt fuer diese Dinge ja auch nur die Zeit, nach dem Ende der Trainings, bis zum Sonnenuntergang. Durch die relative Nähe zum Äquator ist dieser im Sommer gegen 19:00 Uhr.  Dann wird es im Minutentakt dunkel und nach ca 30 Minuten ist es schwarz.

 

Innerhalb der Städte übt die Dunkelheit auf mich einen grossen Reiz aus, denn diese sind vielfältig ausgeleuchtet.

LED Birnchen liefern sich einen Wettkampf mit den Leuchtreklamen. Ein Spektakel wie bei uns zu Weihnachten.

 

Dazu kommen die Vietnamesen in dieser Zeit auf die Strassen. Man kann spielende Kinder, geschäftige (und/ oder quatschende) Hausfrauen, Karten spielende Männer, und vieles mehr bewundern.

Überall dazwischen die allgegenwaertigen Rollerfahrer.

Handwagen von denen Speisen, Kleinwaren oder Kleidung verkauft werden, runden das Bild ab. Die Roller parken die Buergersteige zu und die Strasse wird zum Gehweg.

Kredenzt wird die Suppe aus Sinneseindrücken mit fremden Gerüchen und den fluechtigen Blicken auf die kurzen Roecke der oft sehr huebschen Rollermaedchen. 

Das alles in einer unglaublichen Lautstärke, welches das niemals endende Hubkonzert noch übertönt.

 

Oft haben die Ladenlokale bis spaet in die Nacht geoeffnet. Wobei mir oft nicht klar ist, was ist Laden, was ist privat?

Der Roller parkt des Nachts im Hausinnenbereich. Meist dient dieser auch als Wohnzimmer.         Wohn Zimmer ist hier woertlich gemeint.   Nicht die "Gute Stube".

Lustig fuer mich ist noch immer,  wenn die stolzen Autobesitzer ihr kostbares Gefaehrt mitten in dem Raum fahren und die Kinder direkt dahinter/ daneben/ darunter (?) Fernsehen.

Allerdings sei gesagt, dass hier die Preise fuer KFZ durch 100% Luxussteuer extrem hoch sind. Finanzierungen sind teilweise auf 20 oder mehr Jahre gerechnet.

Da ist es nachvollziehbar, das gute Stueck sicher parken zu wollen.

In Deutschland wuerde diese Sitte dem einen oder anderen jungen Mann sehr entgegenkommen !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hanoi 15.Juli 2014

 

Fazit nach einem Jahr als Entwicklungshelfer.

F: Bereut Ihr es?

A: Nein. Die Erfahrungen welche wir hier tagtäglich machen duerfen, sind prägend fuer unser restliches leben.

F: Was ist denn so toll daran?

A: Das Leben und Arbeiten in Hanoi.

F: Das Bedeutet...?

A: Hanoi das Bedeutet: Gewimmel. Gewusel. Gedrängel. Immer wider das Erstaunen was alles auf ein Mofa passt. Die Bescheidenheit der Menschen. Die freundliche Neugier.  Natuerlich auch die Eleganz der Asiatinnen. Die Freundschaften mit den Internationalen Kollegen und Bekannten.

F: Was ist in Hanoi anders als in Deutschland?

A: Das Leben in Hanoi ist vor allem warm. Gut, dass ist es in anderen Laender auch, aber die hohe Luftfeuchtigkeit macht aus realen 35 C,  gefühlte 42 C.

F: Wie ergeht es den Kindern?

A: Wenn wir sie fragen Antworten sie, dass es Ihnen gut gefaellt. Natuerlich vermissen sie die Vorstellung Ihrer Heimat,  die Großeltern und Ihre Freunde in Deutschland. Wenn wir Catharina sagen, dass es in 11 Monaten zurueck geht, dann guckt sie erschrocken und fragt :"So bald schon?".

Tatsaechlich scheint es den Kinder gut zu ergehen. Niclas Neurodermitis ist fast verschwunden. Insgesamt bekommt es den Kindern gesundheitlich bislang erstaunlich gut.

F: Was macht das Englisch?

A: Wen meinst Du?

Catharina ist dabei frei zu sprechen. Ihr fehlen noch ab und an Vokabeln. Dann nuschelt sie etwas von dem sie meint,  dass es passt.

Niclas hat (nach Aussage seines Lehrers) es geschafft, sich in dem einem Jahr, von einem Anfaenger mit/ ohne Grundkenntnissen in einen Native Speaker zu verwandeln. Tatsaechlich ist es so, dass wenn er zB. ueber Computerspiele redet (und er redet ueber nix anderes) unbewusst in das Englische wechselt.

Swetlana besucht munter Ihre Konservation Class und dort quasseln die Maedels lustig in Ihren jeweiligen Landessprachen. (Da spricht der Neid). In diesen Klassen treffen sich die Damen der Gesellschaft. Von Suedafrika ueber Korea, Japan, Schweiz, Slovakia, Russland, Australien, Amerika  bis hin zu Asiatinnen mit Kanadischem Pass ist alles vertreten.   Tatsaechlich spricht Swetlana mittlerweile fliessend. Da ist sie sehr fleissig. Aber Ihr kennt sie ja, etwas anderes ist nicht von Ihr zu erwarten.

Oliver bei mir ist Englisch eigentlich wenig gefragt. Durch die Tatsache, dass Tien (mein CoTrainer) Deutsch spricht,  bereite ich meine Trainings und Berichte auf Deutsch vor, bzw. nach. Schreiben der GiZ sind oft in Deutsch oder Englisch verfasst. Um meine Kenntnisse laufend zu erweitern lese ich nun englischsprachige Buecher. Das ist einerseits gut um die englischen Redewendungen zu erlernen und andererseits sind diese Buecher hier in VN erhaeltlich!

F: Wuerdet Ihr den Job verlaengern?

A: Vietnam ja, Entwicklungshelfer nein.

F: EH nein, warum?

A: Der EH ist als Freiwilligendienst gedacht. Als Beruf ist der Dienst dauerhaft ungeeignet. Die Gesetzgebung ist hier ebenfalls eindeutig.

F: Wie meinst Du das?

A: Als EH „steigst“ Du fuer eine Weile, meist 2 Jahre, aus Deinem beruflichen Alltag aus. Es ist gedacht, nach diesem Dienst sich beruflich neu zu orientieren und eine dauerhafte Beschaeftigung anzustreben.  Fuer Personen welche langfristig im Ausland arbeiten moechten, ist eine Anstellung als Entwicklungshelfer ungeeignet.

F: Wuerdest Du eine Anstellung als Entwicklungshelfer denn empfehlen?

A: Ja. Nicht fuer Personen welche nur Auslandserfahrungen sammeln moechten, diese sollten sich an private Firmen wenden.  Der Gedanke der Entwicklungshilfe ist gepraegt von der Weitergabe des erlangten Wissens an andere Personen. Die Vorstellung, dass ich mit meinem Wissen Menschen helfen kann, Ihre Lebenssituation zu verbessern, ist meine Motivation. Eine Erwerbsabsicht ist bei Entwicklungshelfern nebensächlich.

F: Und? Funktioniert das?

A: Ja. In dem Abwasser Programm der GiZ Vietnam, in welchem ich arbeite, werden meine Trainings und Vorlesungen gut angenommen.      Oft sind die Trainingsinhalte „Neuland“ fuer meine Zuhoerer. Viele Dinge wissen sie bereits. Häufig moechte man auch nur eine Bestaetigung, dass man alles richtig macht.  Mir geht es im Schwerpunkt darum, dass die Partner verstehen, warum es wichtig ist eine Aufgabe vor der Durchfuehrung zu planen. Schon haben sie einen Ablaufplan, eine Gefaehrdungsbeurteilung usw.

F: Wie sehr Unterscheidet sich die Arbeit als EH von Deiner frueheren Taetigkeit?

A: Die Aufgabe ist natuerlich anders. Vor allem habe ich hier keine personelle Verantwortung. Es gibt auch keine Anrufe mehr nachts.     Selbst hier ueberlege ich, an einem Termin am Wochenende, ob ich denn zusagen kann, da ich ja Rufbereitschaft haben koennte. Bis mir einfaellt, NEEE habe ich nicht.                

Der Aufwand und der Zeitbedarf ist vergleichbar. Auch hier muss ich inhaltlich richtige Vorlagen zu bestimmten Terminen erstellen. (Teils in Englisch).      Das Vortragen ist natuerlich anders, da ich hier mit Uebersetzer arbeite.

Und die Dienstreisen hatte ich natuerlich nicht in Emmerich!

F: Wie kommst du mit der Asiatischen Kultur klar?

A: Das techische Personal und die Ingenieure unterscheiden sich gar nicht mal so sehr zu meinen Deutschen Kollegen. Wenn ich die Gesichter, das Gelaechter und die Gestiken betrachte, fuehle ich mich  fast zuhause.

Allerdings ist dies truegerisch, denn insgesamt ist man sehr viel auf Formalien bedacht.     Hoeflichkeits -Regeln spielen eine grosse Rolle in der Asiatischen Kultur. Als Auslaender in Vietnam ist es schwer,  diese Dinge zu durchblicken.

Allerding erwartet kein Vietnamese die Einhaltung dieser Regeln durch uns Westler. Dazu gucken sie zu viele Amerikanische Filme. (Geradezu erstaunt sind sie, dass ich Antworten nicht aus Ihnen herauspruegel...)

Oft vermisst der Trainer richtige Antworten auf seine Fragen. Schnell wird dies dann mit dem Kenntnissstand der Partner gleichgesetzt.  

Ein Vietnamese Antwortet oft nicht auf die Fragen, da er nicht weiss,  ob ein Vorgesetzter oder sein Freund es nicht besser/ schlechter weiss. Dann wuerde er mit seiner Antwort diesen beleidigen.

Daher kann man erkennen, dass eine Person welche Antworten gibt,  im Unternehmen sehr weit oben oder sehr weit unten angesiedelt ist!

Bei den gemeinsamen Essen ist die hirachische Kultur am deutlichsten zu bemerken. 

Die Sitzordnung wird vom CEO (Boss) bestimmt. Dieser sitzt in der Mitte des Haupttisches. Gegenueber oder neben ihm darf ich sitzen. Weitere Manager fuellen den Tisch auf.

Die Mitarbeiter setzten sich an die anderen Tische. Während des Essens wird das Fleisch, Fisch usw nicht angerührt. Dem Gast werden die besten Stuecke serviert. Diese Rolle uebernimmt automatisch eine hohe Angestellte der Firma.

Eine Selbstbedienung ist moeglich, wird aber nicht immer gern gesehen. Erst wenn der Gast offensichtlich fertig ist,  bedienen sich die Vietnamesen an den guten Stuecken. 

Alles ist unterschwellig und nichts davon wird ausgesprochen. Nur durch Beobachtung der Kollegen kann man die Zusammenhaenge erlernen.

Wenn Du allerdings jetzt denkst, dass man nichts essen sollte, dann liegst Du falsch. Essen und Trinken spielt eine wichtige Rolle in der VN Gesellschaft.

Gut Essen und Trinken ist wichtig. Solltest Du das Essen verweigern aus Hoeflichkeit den Kollegen gegenueber,  wuerdest Du den Gastgeber (Obwohl wir bezahlen ist der Partner immer der Gastgeber) beleidigen. Also probiere aus was schmeckt, lache ueber Deine Fehler, frage nach Namen und Zubereitung und verzieh das Gesicht ueber Dinge die Du nicht auf Deinem Teller haben willst. Dann freuen sich die Gastgeber.

Es wird nicht erwartet das Du als Westler alles ist oder magst. Nur lustig sollte man sich nicht ueber die Kueche machen, denn es ist oft das Beste was sie haben! (Darum muss man es aber noch lange nicht essen!!!).

Es fuehrte durch das Gespraech: Ich

Schoen Gruesse an Euch alle, wo auch immer Ihr gerade seid.

Oliver Stuckert Hanoi am 15.07.2014

 

 

Hanoi am 17.06.2014

Niclas hat ein Video in der Schule gedreht.

 

Hier ist das volle Meisterwerk in seiner ganzen Länge zu bewundern.

Die Kinder haben den Unterrichtsstoff des gesamten Jahres in diesem Projekt widerholt.

Seine Freunde und er haben ein tolles Projekt auf die Beine gestellt.

 

 

 

 

Hanoi am 11.06.2014

Wir haben unsere Tropen zurueck!

Endlich sind es nach dem langem Winter und der Nebelsaison wieder ueber 30 C in Hanoi.

 

Nach dem morgendlichem Sport, sitze ich auf dem Balkon und genisse den Regen.

Bis mir auffaellt, dass es nicht regnet,  sondern dass ich es bin,  der so tropft.

 

Es ist keine einzige trockenen Stelle an meinem Koerper. Jede funktionierende Schweisspore sondert salzhaltiges Wasser ab.

Unter mir bildet sich eine  Pfuetze.

Nach dem Genuss von 2 Gläsern lauwarmen Wassers (soll ja gesund sein,  Danke auch Peter!)

beginnt die Regen- Wasserproduktion von neuem.

Zu dem Beginn des Trainings brennt der Schweiss noch wie Säure in den Augen.  Jetzt dem Ende zu schmeckt das warme Wasser kaum noch salzhaltig. 

Wenn man bedenkt, dass dieses Salz sonst durch irgendwelche Organe im Koerper gepumpt wird ?!

 

Steigt man aus der (kalten) Dusche, beginnt man direkt danach erneut zu schwitzen. Als ob man vergessen haette sich abzutrocknen.

Derzeit schlafe ich auf einem weissen Handtuch, damit ich dieses in der Nacht wechseln kann, wenn es durchgeschwitzt ist.

Die Alternative ist, Klimaanlage durchlaufen lassen, oder einfach nicht zu schwitzen.

 

So macht es zB Niclas!

Das Kerlchen schlaeft unter einer Decke!

Letzten Sonntagmorgen hat er sich beschwert, dass er frieren wuerde auf dem Weg zu Baecker!!!  (War ja nur kanpp ueber 30 C ).

 

Ob das mit seinem Geburtsjahrgang zu tun hat?

Zur Erinnerung, im Jahr 2003 hatten wir einen Jahrhundertsommer, Swetlana und Baby Niclas sind nur des Nachts spazieren gegangen, da es Tagsueber zu heiss (tropisch warm) war.

 

 

 

 

Hanoi am 10.06.2014

Wir haben schon laenger nicht aus Vietnam berichtet.

Das liegt nicht daran, das wir jetzt einen langweiligen Alltag erleben,  sondern eher das Gegenteil.

Derzeit hetzte ich von einer Stadt in Vietnam in die Andere. Ich durfte als Mitglied einer Arbeitsgruppe zur Intergration der <<Instrumente>>     mitarbeiten.

Instrumente ist der GiZ Fachbegriff fuer die unterschiedlichen Berufsgruppen innerhalb der Organisation! Warum diese so heissen, wissen nur einige wenige Eingeweihte. Aber alle wundern sich ueber den Begriff.

Als Teil dieser vierkoepfigen Taskforce besuchten wir also HCMC (Sai Gon) und Da Nang.

Zwischendurch machen wir unsere normalen Trainings und den einen oder anderen Workshop.

 

DaNang ist eine Reise wert.

Besonders mit meiner charmanten Reisebegleitung (Eliesabeth S.).

Bei Nacht entflammt in dieser Kuestanstadt am Chinesischen Meer, ein wares Feuerwerk an Leuchtdioden. Jede Bruecke, jedes Hochhaus wird,  in sich staendig wechselnden Farben,  beleuchtet.

In Emmerich schaffen Sie es nicht mal die Rhein Bruecke einfarbig anzustrahlen. Stattdessen wird darueber endlos diskutiert!!!

 

 

Bruecke in DaNang

 

 

Ausflugsboote in DaNang

Die Beleuchtung gleicht einem Feuerwerk!

Am Hotel Gebaeude im Hintergrund werden Figuren auf die Fassade gezeichnet!

 

Ein besonderes Gimmick, die Bruecke ist ein riesiger Drache!

 

Sonnenaufgang in DaNang. Blick aus dem Fenster des Hotels.

DaNang Meerhafen.

In DaNang kommen noch ein sauberer Sandstrand, bezahlbare Hotelpreise und sauberes Wasser hinzu.

Wir konnten beobachten, wie Badegaesten des Nachts, in der naechtlichen Schwaerze, im badewannewarmen Meer schwammen.

Dazu ein Longdrink (Sundowner), Live Musik der laienhaft gespielten Gitarre einer amerikanischen Reisegruppe...

 

An dieser Stelle moechte ich CS. aus Hanoi zitieren: " Das Leben eines Entwicklungshelfers ist hart und entbehrungsreich!".

 

 

 

Leider sind, ab dieser Stelle, durch einen defekt der Internetseite alle Bilder geloescht worden.

 

Hanoi am 20.04.2014

Heute ist fuer den Rest der Welt: Ostersonntag.

Stand noch der letzte Bericht unter dem Eindruck der Hitze, so ist der jetzige Bericht von der Feuchtigkeit gepraegt.

Steigt man aus dem Flugzeug, beschlaegt die Brille!

Die ersten Atemzuege sind wie ertrinken.

So hoch ist die Luftfeuchtigkeit (humanity).

Die Temperaturen sind mit derzeit ca 25 C nicht besonders hoch.

Aber der Schweiss rinnt in den Stroemen.

Wenn wir unseren Sport am morgen hinter uns gebracht haben, bin ich komplett nass.

Mit komplett -meine ich komplett. Das T-Schirt laesst sich auswringen.

Das Problem dabei ist, dass die Sachen noch immer nicht richtig trocknen.

Aber es wird besser, sagt man, da es jetzt windiger geworden ist.

 

Die Temperaturen steigen jetzt taeglich an.

Mitte Mai sollen die Werte auch in Hanoi ueber 40 C erreichen. 

Mit zunehmender Temperatur wird auch die humanity spuerbarer.

 

Zudem faengt der allgegenwaertige Staub an sich selbststaendig zu machen (zu schimmeln).

Swetlana entdeckt taeglich neue Stellen.

Mit Putzlappen und Essigwasser, Reiniger und allen Moeglichen (und Unmoeglichen) Tricks versuchen wir den Schimmel zu vertreiben.

Dinge welche unbenutzt in der trockenen sauberen Schublade liegen, fangen an zu wachsen.

Das ist nicht ekelig, sondern eher <normal>.

In Deutschland wuerden wir (ich in dem Besonderem) die Dinge mit spitzen hellen Lauten in den Abfall befoerdern.

Hier zucken wir mit den Schultern und denken:

<Ach guck mal, dass haette ich jetzt aber nicht gedacht!>.

Und waschen den Schimmel ab.

Swetlana mit Ihrem (europaeischem/ deutschem ) Ordnungsinstinkt moechte keinerlei Bewohner, welche keine Miete entrichten.

Daher putzt und wischt Sie jeden Tag mehrere Stunden.

Jeder Schrank, jede Kiste und jedes Be(r)tt wird auseinandergenommen.

Der Schimmel laesst sich mit einem Lappen leicht wegwischen, da es nur weisse Punkte an der Oberflaeche sind.

Aber ich moechte nicht wissen, was daraus wird, wenn man diese Punkte ignoriert.

 

Tatsaechlich scheint man nur mit dem Gang durch die Waschmaschine ein wenig Zeit zu gewinnen, vor dem erneutem Befall .

 

Und die naechste Runde beginnt...

Wir warten auf die Hitze, damit diese die Feuchtigkeit wegbrennt!

In unsererm ersten Jahr in Vietnam hatten wir zu mindestens, was die Feuchtigkeit angeht,  keine Probleme! 

 

Von der Feuchtigkeit abgesehen, umgibt uns eine staendige Muedigkeit .

Ob das am Sport, der staendigen Putzerei, dem fruehen Aufstehen (5:30 Uhr) oder dem mangelndem Alkohol liegt, kann ich nicht sagen.

Da es derzeit noch Nachts abkuehlt kann man auf dem Stein (bei anderen Leuten heisst das Bett) relativ gut schlafen ?!

Ich glaube die Muedigkeit ist der hohen humanity geschuldet.

Das Atmen an sich ist anstrengend genug, Bewegung ist da nicht auch noch eingeplant. 

Was machen wir sonst noch so?

Vor wenigen Tagen war ein Schlagerabend hier in Hanoi.

Organisiert von der <Goethegemeinschaft>.

Das ist eine private Organisation rund um das hiesige Goetheinstitut.

Nur eine der zahlreichen Aktivitäten ist: Die Ladys treffen sich regelmaessig zum Goethelunsch.

Bei dieser Begegnung werden die Restaurants hier in Hanoi erkundigt.

Jeden ersten Mittwoch des Monats wird ein anderes <angesagtes> Restaurant ausprobiert.

So lernt man Land, Leute und Kueche kennen. Da bin ich richtig neidisch, da denn die guten Restaurants sind, bei bezahlbaren Preisen, Weltklasse!

Ich habe hier das beste Tunfischsteak meines Lebens gegessen (300.000 VND ca 10 Euro)!

So wurde an diesem Abend halt, ein Schlagerabend veranstaltet.

Geeignete Restaurants sind leicht zu finden. Karaoke Anlagen sind in dem Standartprogramm einer jeden besseren <Kneipe> vorhanden.

Ein paar alte Kassetten und eine Rundmail an die Gemeinschaft, fertig ist die Party.

 

Gerade an diesem Abend bin ich frisch aus der Provinz eingetroffen.

 

Eine Woche ohne einen anderen Westler zu sehen. Die Kinder rufen einem hinterher und wildfremde Menschen winken einem zu.

Aus dieser Welt direkt in den Deutschen Schlagerabend!

Halb Stolz dazu zu gehoeren, halb amuesiert mische ich mich unter die anderen Gaeste.

Die Musik ist schlecht.

Richtig schlecht.

Solche Musik war einer der Gruende fuer unsere Ausreise!!!

Bislang hatte ich solche Veranstaltungen nur im Fernsehen bei irgendwelchen Auswanderer Shows gesehen.

Jetzt dabei zu sein, dazu zu gehoeren macht mich schon irgendwie stolz.

Tatsaechlich kenne ich sogar die Haelfte  der Gaeste! (Ca 20).

 

Catarina 9 Jahre muss mit, denn Ihr Lieblingsbruder macht gerade heute einen Over Night.

Zusammen lassen wir die Beiden fuer ein, zwei Stunden allein in der Wohnung.  Catharina ganz allein geht nicht.

Also kommt Sie mit.

Sie hat mit einem Petticoat auch als einzige die passende Bekleidung an.

 

 

 

Wie Ihr lesen koennt, hatten wir Spass.

 

Da war doch noch etwas?

Ach ja heute ist Ostern!

Das Paket der Oma ist nach drei Wochen rechtzeitig eingetroffen.

Am einem Sonntag morgen 8:15 Uhr klingelt es an der Haustuer und ein VN Guy steht mit unserm Paket vor der Tuer.

OMAs Ostersachen sind eingetroffen.

An dieser Stelle: Vielen Dank liebe Oma,  fuer das schoene Paket!

Leider sind aus den vielen Ostereiern ein einziges geworden. (Keine Schokolade versenden, nur einzeln Verpackte, da diese schmilzt!!!).

Leider regnet es am heutigen Ostersonntag in den Stroemen, so dass wir die Eiersuche auf die Wohnung beschraenken.

Interessant ist, dass Ostern hier komplett ignoriert wird.

Keine Osterhasen, Eier oder sonstige mehr oder weniger kitschigen Verzierungen ?!

Dabei bietet sich doch gerade Ostern fuer die Dekoindustrie mit seinen zahllosen Motiven geradezu an !

 

Weihnachten wurde ja im Vergleich zu Ostern geradezu zelebriert.

Selbst die Kinder in Ihrer Amerikanischen Schule, haben weder Osterferien oder sonst wie frei.

Weder am Karfreitag noch am Ostermontag.

Leider kann ich heute nicht weiter erzaehlen, denn jetzt darf (muss) ich mit den Kindern die Ostereier suchen!

Freue mich jetzt schon auf die langen Gesichter...

Schoene Gruesse an Euch alle!

Oliver Hanoi am 20.04.2014

Wo auch immer Ihr gerade seid.

 

 

 

 

 

 

Tra Vinh 28.03.2014

Heiss,  es ist unglaublich heiss.

Nachdem wir es in Hanoi mit 20 C bei 95 % Humanity (Luftfeuchtigkeit) zu tun hatten, erscheinen die knapp 40 C hier im Sueden Vietnams unglaublich warm. (Ok,  40 C SIND unglaublich warm!)

Es stimmte also, was man sich ueber den Winter in Hanoi berichtet.

Es ist kalt und das Wasser staut sich ueberall.

Es hat seit dem November nicht mehr geregnet. Dafuer haben wir fast jeden Tag Nebel. Diese fuehrt dazu, dass bestaendig eine Luftfeuchtigkeit von > 90% herrscht.

 

Nebel in Hanoi

Mit einem Lufttrockner (Made in Germany) welchen wir hier in Hanoi gekauft haben, entziehen wir der Luft in unserer Wohnung das Wasser. Sobald die Tuer oder ein Fenster geoeffnet werden, stroemt die feuchte Aussenluft erneut herein.

 

Blick auf den Westlake bei  Sonnenuntergang.

Die Spaltmasse zwischen (unter) den Balkontueren sind eh in cm gemessen !

Je nach Laufzeit sind 2 bis 4 Liter Wasser taeglich in dem Lufttrockner. An anderen Tagen muss zusaetzlich die Klimaanlage laufen, damit wir die Humanity (in der Wohnung) in den Griff bekommen.

Mitte Maerz hat es begonnen zu regnen.  Der Regen ist gut fuer/gegen den Nebel. Dieser wird heruntergedrueckt. Endlich haben wir stundenweise unsere Aussicht zurueck!

Langsam werden auch die Daecher und die Strassen wider sauber. Es hatte sich auf allem und jedem eine duenne Schlammschicht gebildet. So sind Fahrzeuge (und Schuhe)  nach kuerzester Zeit stark eingesudelt.

Allerdings hat der Regen den Nachteil, dass das Wasser nirgends mehr hin kann.

Die Strassen sind nass.

Die Oberflaechen sind nass.

Die Waende der Gebaeude sind nass.

In den Villen in Tai Ho haengen die Tropfen unter der Decke.

In unserem Rapunzelturm (18 Etage) spueren  wir immerhin noch die Feuchtigkeit.

Die Fenster sind jeden Morgen beschlagen. Zum Saubermachen sind mehrere Lappen noetig, so viel Wasser schlaegt sich an diesen nieder.

Kleidung aus der Waschmaschine bleibt einfach nass. Auch wenn wir diese auf unserem Balkon zu dem Trocknen heraushaengen, bleibt sie feucht. Nur in der Wohnung bei eingeschalteter Klimaanlage kann diese trocknen.

Wenn die Zauberfee oder Maid (wie die Putzen hier genannt werden) den Boden aufwischen steht das Wasser bis zum Mittag.

Gut, wischen ist der falsche Ausdruck. Es scheint, als wollen die Maedles ein Schwimmbad anlegen, soviel Wasser wird auf die Fliesen gebracht. Dort wird es dann schwungvoll in der Gegend verteilt.

Was wiederum das Rollerfahren interessant macht, auf den nassen Fliesen. Denn es wird ja im Gebaeude in der unteren Etage geparkt.

Gesundheitlich ueberstehen wir dies ueberraschend gut (bislang). Von den normalen Krankheiten abgesehen, geht es uns gut.

In Hanoi macht man sich Witze, das der Koenig den Platz mit dem schlechtesten Wetter von Vietnam ausgesucht hat, um dort seine Hauptstadt zu gruenden! :<This is for all Invador!>

Mitten in dieser feuchten Periode darf ich fuer ein Training nach Tra Vinh reisen.

Es tut gut wider <arbeiten> zu koennen. Durch den PIEEEP, Pieep (Zensur. Anmerkung der Red. )     Unfall,  durfte ich den Arm laenger  nicht belasten. Auch heute, 6 Wochen nach dem Umfaller,  merke ich noch immer, dass der Arm nicht voll belastbar ist.

Mit dem Flieger geht es 1320 km von Hanoi in den Sueden. Dafuer benotigen wir ca. 2 h. Dann reisen wir fuer 86 km (und 1,000,000 VND ca 40 Euro) mit dem Taxi nach Tra Vinh. Dafuer benoetigen wir ca 3h!

 

Eine der letzten Holzbruecken. Mittlerweile mit Eisenplatten belegt, um den immer hoeherem Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Rechts ist bereits der Bruecken Neubau in Beton zu erkennen.

Die Strassen sind schmal und fuehren durch den Dschungel.

Eigentlich ist es das Mekongdelta   aber Dschungel klingt romantischer.

Ausserdem sieht es aus wie ein Dschungel!

Dicht an der Strasse stehen Kokusnusspalmen, Reisfelder und andere hohe,  unglaublich gruene Gewaechse.

Eigentlich ist die Gegend dicht besiedelt, aber die Huetten sind sehr klein und meist aus natuerlichen Materialien gebaut. Daher fallen sie unter die Kategorie der Dschungelromantik.

 

Pause bei der Taxifahrt. Das ist typisch fuer Suedvietnam. Die <Rasthaeser> entlang der Strasse bieten Haengematten. Hier laesst es vorzueglich erholen von der anstrengenden Fahrt.

Nach der Ankunft am Flughafen Can Tho reisen wir also mit dem Taxi nach Tra Vinh. Es ist doch tatsaechlich derselbe Taxifahrer wie im Dezember nach Soc Trang.  Das Auto ist in der Zwischenzeit auch nicht besser geworden.

 

Die neue Haengebruecke in Can Tho. Futuristisch anmutendes Design in Sued Vietnam. Einem Land auf den Sprung in das Industriezeitalter.

Stunden spaeter erreichen wir unser Hotel. Die Kleidung welche ich dem Koffer entnommen habe, ist feucht!

In Hanoi selber, ist mir dies gar nicht bewusst geworden.  So sehr ist die Feuchtigkeit ein Teil unseres Alltags geworden.

Das Training bei der Partnerorganisation ist interessant.

Die Participant sind Ingenieure und technical staff.

Gebannt lauschen die Teilnehmer meinen Vortraegen.

Die praktischen Unterweisungen sind von dem suedlichen Flair der Vietnamesen gepraegt. Alles verlaeft in ruhiger gelockerter Atmosphäre.

Jeder weiss was er zu tun hat und erledigt routiniert seine Aufgaben.

Ich uebe keine Kritik, sondern lasse das Geschehen auf mich wirken, schreibe Bemerkungen und mache jede Menge Fotos.

Am Freitag, zur Zusammenfassung, beschreibe ich meine Anmerkungen zu dem practical training mit Bildern.

Diese bekommt die Company anschliessend (in Vietnamesisch) als Bericht.

Viele Kleinigkeiten fallen mir auf. Meist handelt es sich um Themen wie Baustellenabsicherung, Hygenie und Arbeitssicherheit.

 

Pratical Training.

So ist zB die Sichtbarkeit der Mitarbeiter im laufenden Strassenverkehr unterschaetzt. Zeige ich dem Team ein Foto aus der Naehe, ist die Heiterkeit gross. Diese weicht einem verstehenden Schweigen zeige ich weitere Bilder aus mehreren Metern entfernt oder aus ca 50 m entfernt.

Von dort sind die Kollegen nicht mehr von dem Strassengeschehen zu unterscheiden. Mit der alten Fahrschulberechnung (Anhalteweg bei 50km/h) verstehen sie,  warum ich die Warnwesten empfehle.

 

Sicherheitsschuhe ?!

In den Schulungen duerfen wir zu einem Kaffee einladen.

Neben der Company ist ein solches. Wie eigentlich ueberall in Vietnam!

Munter quasseln dann die VN in VN los. Das ich nix verstehe, stoert schon lange keinen mehr. Sosehr bin ich bereits Teil Ihres Teams geworden (Positiv).

In dieser Zeit drifte ich ab in Tagtraeme.

In nie erlebte Abenteuer.

In Reisen,   welche ich mit meiner Familie unternehmen moechte.

In Reiseerinnerungen,  welche wir erlebt haben.

Erinnerungen an Italien sind allgegenwaertig.  

Die Hitze, die Trockenheit, die lockere Stimmung der Menschen.

Inhaltsschwangere Gedanken suchen mich heim:

So stehe ich hier mit meinem Europaeischen (Fach ?) Wissen. Vollgestopft mit Gesetzen, Regeln, Vorschriften und Anweisungen.

Scheinbar nichts davon ist anwendbar, - fuer Vietnam.

Die Deutschen Regeln sind ein Destillat von jahrhunderten alten Traditionen.

Und der Deutschen Regelwut.

Viele dieser Regeln sind notwendig und sinnvoll. Sie haben sich entwickelt aufgrund von Prozessen und Erfahrungen.

Viele dieser Vorschriften wurden mit Menschenleben erkauft.

In Vietnam haben diese keine Bedeutung.

 

Practical Training.

Ich mache Fotos und kommentiere die Bilder spaeter in den Besprechungen.

Die Zuhoerer sind aufmerksam und machen sich Notizen. Hier ist eine meiner Empfehlungen: Tritte oder Leitern fuer den Einstieg zu benutzen. Eine Traghilfe fuer die Eimer ist auch Gegenstand der Beratung.

WARUM?

Dies zu Beantworten bedarf einer tieferen Erfahrung als ich sie besitze.

Meine individuelle Meinung begruendet sich auf meine Beobachtungen.

Erst einmal besitzen die Vietnamesen ihre eigenen Erfahrungen und Traditionen.

ZB. werden im Sueden Vietnams prinzipiell keine Schuhe getragen. Stattdessen bestimmen die Schlappen aus Gummi (und anderen Materialien) das taegliche Bild.

Als Gruende werden das Wetter und der Strassenzustand/ Dreck genannt.

Wenn ich eine Schulung zur sicheren Arbeitskleidung halte,  sind Sicherheitsschuhe ein Teil der Ausstattung. Meine Gruende fuer Sicherheitsschuhe sind: Stossfeste Kappen, durchtrittfeste Sohlen, Saure- und Benzine abweisende Materialien, Wetter und Strassenzustand.

 

Practical Training

Wir erleben eine komplett andere Realitaet hier in Vietnam als in Deutschland.

Gern umschreibe ich diesen Zustand so:

Jeder ist fuer sich selber verantwortlich.

Der allumsorgende Staat welcher lenkt und denkt ist hier nicht noetig ?

Der Deutsche wird von DIN Normen behuetet, der STVO beschuetzt und von den Ordnungskraeften bewacht.

Bei kleineren Vergehen weist einen die besorgte Nachbarschaft durch aufmerksame aber dezente Hinweise wie energisches  Stirnrunzeln hoeflich aber bestimmt auf das Fehlverhalten hin.

Da wird dann schon mal freundlich gewunken oder gezwinkert.

Versucht einmal mit dem Motorrad in eine Einbahnstrassse hineinzufahren. Egal in welcher Richtung, entscheidet Euch dann um und fahrt wider heraus.

Das macht man nicht, sagt Ihr?

Kann ja sein.

In Vietnam ist das sogar ausdruecklich erlaubt.

Vor den Einbahnstrassen stehen Schilder,  auf welchen  Autos abgebildet werden, welche durchgestrichen sind. Also damit ist die Einfahrt verboten.

Da auf dem Schild  aber nur Autos abgebildet werden, sind Motorraeder somit erlaubt!

Dieses Beispiel kann auf das gesamte Land und viele Situationen uebertragen werden.

Ein anderes Beispiel:

In Deutschland ist es so gut wie unmoeglich, ein weichgekochtes Ei in einem gastronomischen Betrieb zu erhalten. (Erst wollte ich schreiben bestellen, aber bestellen darf das wohl ein jeder, bekommen eher nicht...).

Begruendung: Die Gefahr der Ansteckung an Salmonellen ist zu gross.

Und das in dem Land des Winters, der funktionierenden Kuehlketten und des geschulten Personals. 

In VN bekomme ich in jedem Hotel ein fried egg with a sunny side.

Das Spiegelei im Brot, Banh my op la,  ist an vielen Strassenstaenden zu bekommen. Den  Verkaufsstand kann man sich als Metallkaefig vorstellen, bei welchem die obere Haelfte aus Glas besteht.

In diesem liegt Weissbrot. Je nach Bestellung wird das Brot als Sandwich gefuellt, eben auch mit Ruehrei oder Spiegelei (Vorsicht bei sauberen Hemden!).

Dabei liegt das rohe Ei neben den sonstigen Waren ungekuehlt in der Vietnamesischen Sonne.

 

Markt in Tra Vinh. Fangfrische Meeresfruechte. Die Tiere werden lebendig verkauft.

Ich kenne die Statistiken nicht aber Lebensmittelerkrankungen, Allergien und Lebensmittelskandale sind hier eher nicht in den Nachrichten/ der Tageszeitung zu finden.

So kann ein jeder fuer sich Entscheiden,  was besser ist:

Das Deutschte beschuetzt werden  - oder die Vietnamesische Eigenverantwortung.

 

Elektroinstallation. Alles funktioniert.

Es scheint als ob in Vietnam ein jeder machen darf wo er Lust zu hat. 

So erzaehlt man sich von dem Manne welcher Roller reparierte.

Als er keine Lust mehr hatte,  sich die Finger schmutzig zu machen, wurde er halt Zahnazt.

UND er soll nicht der schlechteste Arzt hier sein...

Es gruesst Euch

Oliver Stuckert

Aus Hanoi am 02.04.2013

Wo auch immer Ihr gerade seid.

21.03.2014

Der Open Day auf der Waste Water Treatment Plant in Bac Ninh

Oder auch:  Famous for One Day.

Gestern durften wir an dem Open Day in Bac Ninh teilnehmen.

Bac Ninh ist einer der Partner unseres GiZ Abwasserprogramms. Bac Ninh ist ca 60 km von Hanoi entfernt.

Hier das Movie wie es im Vietnamesischen Fernsehen lief!

 

Das Beste daran, wir hatten mit der Vorbereitung nichts am Hut.

Der erste Open Day 2010 wurde noch von der GiZ/GFA ausgerichtet.

Diesmal hat die Company den Tag in Eigenregie organisiert. Nur unsere Mrs Ha der Component III von der GFA hat die Water Company beratend unterstuetzt.

Am 20.03.2014 wurde ich um 6:00 Uhr am. abgeholt.

Als wir auf der Klaeranlage eintrafen, war bereits alles vorbereitet.

Laute Musik aus einer extra installierten Lautsprecheranlage empfing uns, der Weg fuer die Schueler ist mit Flatterband vorgegeben und die Mitarbeiter (Staff) trugen  neue saubere Arbeitsanzuege. Zusaetzlich weiße Basecaps,  alle mit dem GiZ Aufdruck versehen.

Als die ersten Busse ankamen, trudelten ca 50 Kinder heraus.

 

Schnell fanden die Zwerge einen Platz auf den bunten Plastik Hockern.

Eine kurze technische Einweisung wurde durch das Management vorgenommen.

Es sind alle wichtigen Entscheidungstraeger der Company anwesend. Dies ist eine besondere Ehre welche sonst nur hohen Wuerdentraegern zu teil wird.

Vom CEO ueber den Kaufmaennischen Direktor bis zur Betriebsführung der Abwasserwerke sind alle zugegen.

Obwohl <nur> Schueler der Primary School anwesend waren.

 

Im Gaensemarsch ueber die Klaeranlage.   Erklaerungen werde per Megaphone gegeben.

In den Provinzen von Vietnam erfährt man als Europaerer die Aufmerksamkeit, welche sonst nur einem Popstar zusteht.

Neugierig beobachtet von den winzigen gelben Gesichtern, drapieren wir uns dekorativ am Rand der Veranstaltung.

Jens, ein Consulting Kollege, traegt sogar einen Bart!

Das ist hier in Vietnam ein sehr seltener Anblick!

(Ich weiss nicht warum, haben die Vietnamesen so einen spaerlichen Bartwuchs oder ist es nur unmodern (kein Wunder bei dem Wetter) ?).

Das Vietnamesische Privatfernsehen ist auch zugegen.

Dieses macht zahlreiche Bilder, der Kinder, wie sie die Anlage besichtigen.

Dann die Frage :<Kannst Du auch was sagen?>.

Von der bildhübschen Reporterin lasse ich mich gern Interviewen.

Mit den Fragen :< Wie wuerde man einen Open Day in Deutschland gestalten oder Was koennen die Kinder dabei lernen ?> werde ich ueberrumpelt.

Leider stottere ich mir ordentlich einen ab und gebe keine besonders schlauen Kommentare auf die gestellten Fragen.

Da ich aber auf Deutsch geantwortet habe, kann man es hoffentlich auf die Uebersetzung schieben.

Die Aufzeichnungen sollen heute im Regional Fernsehen in Bac Ninh laufen!  Aber ich denke,  die werden meine Stotterei herausgeschnitten haben!

 

Fernsehen von Bac Ninh TV

Besonders lustig war, nach der Besichtigung (einem Rundgang bei dem die Kinder im Gaensemarsch ueber die Klaeranlage laufen, begleitet von Mitarbeitern mit Megaphonen), durften die Kinder sich die bereitgestellten Stellwaende begucken.

Dazu aufgefordert, stellten sich besonders mutige Zwerge im Halbkreis um meinen Stuhl  (eher ein   Plasikhoeckerchen).

Jetzt durften sie Fagen auf Englisch formulieren. Sehr zu dem Vergnuegen des Vietnamesischen Managements. Diese haben sich fast kaputtgelacht ueber meine Belagerung.

Streng nach Lehrbuch kamen dann (immer dieselben) Fragen.

What is your Name? How do you do?  How old are you? Where are you came from?

Ernsthaft bemueht die Fragen zu beantworten, werden diese mit Begeisterung aufgenommen. Die Generation Smartphone dokumentiert meine hilflosen Versuche der Kommunikation auf den Speicherbausteinen ihrer komplizierten Geraete.

Eine der kleinen Vietkong spricht fliessend Englisch. Sie wird nach vorne geschoben und darf ein Interview fuehren.

Mit einer gewandten Wortwahl spricht sie ein gutes Englisch, mit eindeutig amerikanischem Akzent.

Zum Abschluss bittet sie mich um ein Foto, welches ich gut gelaunt, leichtsinnigerweise zusage.

 

Den Abschluss der Veranstaltung bilden einfache Fragen an die Schueler.

Man kann sich das in etwa so vorstellen:

50 Minnivietnamesen in Schuluniform. Diese besteht aus dunklen Hosen, weissen Hemden und/ oder der Jacke. Diese  gleicht einer weiss blauen Adidas Trainingsjacke und ist mit den Stickern der Schule beklebt.

Den Abschluss bildet der rote Schal. Diesen kennen die ehemaligen Mitbuerger der ehemaligen Sowjetunion bzw. der DDR noch aus Ihren jeweiligen Schultagen.

Heute bildet den kroenenden Abschluss, eine jener weisse Basecaps mit dem rotem GiZ Aufdruck.

Allerdings sitzen die Kinder ohne zu zappeln, zu hampeln, zu quasseln oder zu telefonieren.

Hier ist eine andere Disziplin als in den Deutschen Grundschulen.

Als leidgeplagte Eltern zweier Kinder aus NRW glauben wir Eltern zu wissen,  wovon wir reden. (Wer hat sich denn diesen Schwachsinn des lautierten Schreibens ausgedacht? Dem wünsche ich eigene Kinder in diesem Schul- System!!!).

Vietnamesischen Kinder haben im Unterricht gerade zu sitzen.  Die Arme sind verschraenkt auf dem Tisch abgelegt. Der Unterricht ist als Frontalunterricht konzipiert,  bei welchem Fragen unerwuenscht sind.

Der CEO aus Bac Ninh fand es eine gute Idee, dass wenn ich doch schon mal da bin, doch auch Fragen an das kindliche Publikum stellen sollte.

Spontan ist es eine Herausforderung sinnvolle Fragen zu formulieren. 

So ueberlegte ich mir die Fragen:

< Wie kommt das Abwasser von Euch zu Hause bis zur Klaeranlage?>,

und natuerlich der Klassiker :< Warum sollen wir kein Papier oder Plasitk in die Toilette werfen ?>.

Die Kinder erhalten nach jeder richtigen Antwort ein kleines Geschenk. Tatsaechlich werden nur die richtigen Antworten belohnt, falsche Antworten gehen ohne Geschenk nach Hause.

Das paedagogische Konzept ist eindeutig aber bei unter 14 jaehrigen Kinder ?!

Eins der Maedchen antwortete auf die Frage, wo das Abwasser denn herkommt:< Aus dem roten Fluss aus Hanoi!>.

Dafuer erntete sie Gelächter.  Dabei  waren das bestimmt nur PaPas Worte.

Denn tatsaechlich wird das Abwasser aus Hanoi zum grossen Teil ungeklaert in den roten Fluss gegeben. Von mir haette Sie fuer diese politisch brisante Antwort ein Geschenk bekommen!

Nach dem Ende der Fragerei wird sich in einer Reihe aufgestellt und es geht zurueck zum Bus.

Nicht jedoch mein kleiner Naseweiss.  Hatte ich Ihr doch ein Foto versprochen. Blitzschnell wird die Reihe aufgeloest und mit strahlenden Augen rennt sie auf mich zu.

Schnell ist die Lehrerin bereit,  ihr diese Freude zu bereiten.

 

Noch schneller finden sich andere Kinder welche ebenso mit (vor) mir posieren wollen.

Wie ein Berg rage ich aus den Kindern heraus. Mein orangenes Hemd macht es nicht eben dezenter.

Belustigend finden es die Kleinen, wenn ich fuer die Fotos den Bauch einziehe!

Damit wird meine Facebook Präsents wohl vervielfacht! 

Die letzte Runde ist um 16:30 Uhr vorbei und wir duerfen nach Hause fahren.

Das Management bedankte sich bei uns fuer die Teilnahme.

Der Dank ist auf meiner Seite.

An solchen Tagen zeigt es sich, dass unsere Arbeit hier nicht umsonst ist. Die Mitarbeiter glaenzen mit Ihrem Wissen (Teilweise durfte ich als Trainer dieses Wissen schulen).

Das Management kann sich durch gute Organisation und den perfekten Ablauf des Events ein gutes Zeugnis ausstellen.

Gegen 18:00 Uhr erreiche ich mein Vietnamesisches Zuhause.

Schoene Gruesse aus Hanoi sendet Euch

Oliver Stuckert Hanoi am 21.03.2014

Wo auch immer Ihr gerade seid.

18.03.2014

Gestern hatte ich einen Tag Ueberstundenausgleich.

Die Kinder durften zur Schule und die Menschen konnten einmal ohne Anhang etwas unternehmen.

Damit meine ich jetzt nicht, die kurzen Einkauftripps zur Metro. Diese machen wir oft am Samstag. Meist bleiben die Zwerge dann in der Obhut des Mobiltelefons, versehen mit lauter guten Ratschlaegen und Verboten in der Wohnung zurueck.

Diese Einkaufreisen sind allerdings auch ohne fragenden Anhang recht anstrengend. Wir koennen schon sagen:< Wir fahren auf Metro, nicht zu Metro!>

Niclas und Cathi geniessen diese Zeit dagegen sehr.

Endlich einmal in der Ruhe fernsehen, Youtube gucken oder Computerspielen.

Ist das bei Euren Kindern auch so?

Ich habe noch selber Computer gespielt.

Alex (Schwager) hat im Internet Autobods gegeneinanderspielen lassen oder rennt stundenlang in demselben Leveln im Kreis.     Gegen immer andere (reale) virtuelle Gegener.

Niclas ist eine Generation weiter. Er spielt nicht einmal mehr, sondern sieht den Anderen im Computerfernsehen, auch youtube genannt, bei dem Spielen zu?!

Das ist so spannend, wie beim Angeln zugucken...

Aber jedem das Seine, oder?

Was ist sonst noch neu?

Mein Handgelenk erholt sich so langsam.

Tagsueber trage ich bereits keinen Gips (eigentlich einen Metall) Verband mehr. Mittlerweile sind fast sechs Wochen vergangen.

Dafuer habe ich jetzt immer neue, immer andere Formulare der Unfallkasse (Berufsgenossenschaft) auszufuellen. Sehr zum Aerger der Versicherung, zaehlt der Weg zur Arbeit  noch immer zu den Arbeitsunfaellen. Aber die Lobbyisten arbeiten daran...

Unser Kindergeld bekommen wir noch immer nicht. Es ist jetzt ein Jahr her, seit der letzten Zahlung!!!

DH. Die dreihundert Euro/ Monat fehlen leider.

Noch konnte ich diese Summe von einem privaten Konto abdecken. Aber wie das nunmal mit Geld so ist, es schmilzt, light Ice in the sunshine.

Dabei ist die Gesetzgebung eindeutig?!

Naechste Woche duerfen wir endlich wider mit den Schulungen in den Provinzen fortfahren.

Wird Zeit mal wider raus zu kommen. Meine  Sperre durch den Bruch ist jetzt fast abgesessen.

Sonst ist nicht viel geschehen.

Stimmt eigentlich nicht.

Es passiert jeden Tag viel,  aber es wird zur Normalität.

 

Blick auf den normalen Strassenvehrkehr.

ZB. das ich jetzt mit dem Bus fahre. Der Bus hat fast jeden Tag einen spektakulaeren Unfall.

Hier nur ein Vorfall erwaehnt, bei dem ein aelterer Mann auf dem Fahrrad vor dem Bus (in einer nagelneuen, baulich abgetrennten Busspur) herumgekurft ist. Dieses hat den Bus mehrfach zu scharfen Haltemanoevern gezwungen. Was wiederum auf die froehliche Begeisterung der Insassen traf. (Lautes Gelaechter)

Oder das ich jetzt endlich weiss, wo man die beste Glasnudelsuppe (Pho Ga) bekommt.

Oder das Cathi am Wochenende starke Bauchschmerzen hatte, was uns bange Stunden (Blinddarm???) bescherte. Am naechsten Morgen war alles wieder weg!

Oder das Niclas in der Schule eine Wurmfarm in Science baut.

Oder das Catharina auf dem Schul- Zeugnis 88% erreicht hat, Niclas sogar 95%.

Oder das es mir mittlerweile erschreckend normal vorkommt, mehrspurige Strassen im laufenden Verkehr zu überqueren, während die Roller und KFZ um einen herumfahren.

So passieren laufend kleine Dinge die nur fuer uns Bedeutung haben.

Es gruesset Euch

Oliver aus Hanoi

19.03.2014

03.03.2014

Back in Hanoi.

Heute ist mein erster Arbeitstag nach meinem Freiflug.

Warum Freiflug?

Tja erinnert Ihr Euch an die Geschicht mit der Hand?

Ja, die ging dann noch weiter!

Am Mittwoch, nach dem Umfaller,  hatte ich ein taubes Gefuehl in den Fingern, zur Abwechselung mal im Daumen, mal in dem kleinen Finger.

Dem Voraus ging ein merkwuerdiges reissen in der Hand (mit einem hellen spitzen Schmerz).

(Kennt Ihr die Frage vom Zahnarzt:<Ist es ein heller spritzer Schmerz oder ein tiefer dumpfer?>

Jetzt kenne ich die Unterschiede!)

Zudem hatte sich der Unterarm angefangen in interessanten blautoenen zu reflektieren.

Na gut,  wir haben ja einen Arzt im Bekanntenkreis.

Also habe ich Christian gebeten den Arm mal anzusehen.

Seine Diagnose: Roentgen, da stimmt was nicht!

Gut wenn es denn sein muss!

Am Freitag des folgenden Tages hatte ich einen wichtigen Termin in Bac Ninh. Also verabredeten wir uns am fruehen Nachmittag.

Die Family Pratice Klinic Hanoi liegt in Sichtweite des Bueros unseres Aerzteteams, so dass Christinan mir anbot einen Blick mit auf das Roentgenbild zu werfen.

Den Termin in Bac Ninh habe ich nicht selber koordiniert. Auf halben Weg in die 40 km entfernte Stadt erkundigten wir uns telefonisch nach dem Weg.

Lustigerweise war unser Gespraechspartner in Hanoi geblieben, um den Termin zu ermoeglichen.

Also wenden auf der Autobahn und zurueck in die Capital.

Inzwischen regt mich diese  VN Planung schon gar nicht mehr auf...

Die Roentgenaufnahme ergab einen (leider) eindeutigen Befund. 

Glatter Abbruch des Knoches unterhalb des Daumens.

Uebereinstimmende Diagnose beider Fachaerzte (Vietnamese und Deutsch): Operation.

Zurueck im Buero haben wir die Roentgenbilder fotografiert und an den Aerztlichen Dienst in Bonn gesendet.

Eine Operation in Vietnam ist aufgrund der relativ schlechten Bedingungen nur in Notsituationen zu empfehlen.

Zu der Wahl standen Honkong, Bankok in Thailand oder Deutschland.

Da zu befuerchten stand, dass eine Hand OP ambulant ausgefuehrt wird, bat ich um die Ausreise nach Deutschland.

Was soll ich mutterseelenallein, mit einer frischen Wunde in Thailand?

Ausreise nach Deutschland ?

Sagt sich einfach, ist es auch,  - fuer die GIZ.

Freitag wurde der Beschluss zur Ausreise innerhalb von wenigen Stunden getroffen.

An dieser Stelle:

Danke!

In dem Besonderen an Christian <Unseren> Arzt in Hanoi mit seinem Team.

Und Frau Doktor Petzke aus Bonn.

Mein <Fall> wurde kurzfristig entschieden und die Kollegen aus dem verdienten Feierabend/ Wochenende zum Dienst gerufen.

Die Entscheidung wurde sogar dem Landesdirektor vorgelegt, immerhin ein Manager mit fast 300 Mitarbeitern.http://www.giz.de/de/weltweit/357.html

Am Samstag Abend 23:30 Uhr erfolgte die Ausreise mit Vietnam Airline nach Deutschland.

Zu kurz um langfristig zu planen oder um Mitbringsel zu kaufen.

Also alles was wir bereits gehortet haben in den Koffer gestopft.

Doch wohin in Deutschland?

Irgenteine anonyme Uniklink?

Und dann?

Was tun nach der ambulanten OP?

In Ruecksprache mit dem Aerzteteam in Bonn reise ich zu meiner Mutter nach Bueckeburg.

Dort kann ich wenigstens kostenlos wohnen.

Mit links (hier woertlich zu nehmen, denn mit der rechten Hand kann ich ja nichts tragen) wurde die 10.000 km lange Reise  gemeistert.

Im Frankfurt Flughafen den ICE Bahnsteig gesucht.

Dann, das erste Kaesebaguett am Bahnsteig mit einem Milchkaffee !!!! 

Ja!

Geht Doch!

Drei Stunden spaeter erreiche ich Bahnhof Bueckeburg.

Nur ein Taxi.

Dieser sagt,  dass er Bestellt sei.

Auf meine Bitte,  das er doch BITTE einem Kollegen Bescheid geben soll, erwidert dieser: <Ich bin Alleinunternehmer> und braust davon.

Kein Taxi am Bahnhof.

Unglaublich, wenn man direkt aus Hanoi kommt.

Hier kann man keine 100 m laufen ohne von einem Taxi oder Xe Om (Umarmungstaxi (Mofataxi)) angesprochen zu werden.

Zu Fuss mache ich mich auf den Weg.

Schnell bin ich die knapp 1500 m gelaufen.

Interessiert werde ich dabei von zwei Verkehrspolizisten aus Ihrem fettem nagelneuem klimatiesiertem Passat beobachtet, in der Mitte der Fussgaengerzone.

Was macht so ein gutaussehender Typ, mit seinem Koffer auf Rollen in der ansonsten ausgestorbenen Innenstadt?

Zu Besuch im Krankenhaus Bethel, welche ueber eine Handchirugie von ausgezeichnetem Ruf verfuegt, werde ich kurzfristig untersucht.

http://www.krankenhaus-bethel.de/medizinisches-angebot/fachabteilungen/plastische-aesthetische-u-handchirurgie.html

Die Zauberwoerter: Entwicklungsdienst, Vietnam, gerade angereist  - tun ihr uebriges.

OK,  dass nebenbei erwaehnte <Privatpatient> mag ja auch geholfen haben.

Die Diagnose von Herr Dr. Maier: <Abwarten>

Chefarzt Dr Schramm: 15 Minuten spaeter: <Was sagt der Maier? Ja sehe ich auch so!>

Einen frischen Bruch haette man sofort operiert, aufgrund der bereits eingesetzten Heilung ist man mit dem Heilungfortschritt einverstanden.

Geduldig wird mir erklaert, dass ein OP im jetzigen Zustand mehr Schaden als Nutzen anrichten wuerde.

Da die Herren Ihr Geld durch OPs verdienen und nicht durch den Verzicht auf solche, bin ich geneigt dem zuzustimmen.

Etwas kleinlaut telefoniere ich mit dem aerztlichen Dienst in Bonn.

Dort hat man alle Hebel abgebrochen um mich auszufliegen und dann soll ich die Hand nur in die Fruehlingssonne halten.

Man ist ausgesucht hoeflich zu mir (kein gutes Zeichen, oder?!).

Natuerlich war das nur eine reine Vorsichtsmassnahme gewesen...

Ein wenig aergert mich: Die Kollegen veranstalten gerade ein Seminar ueber die Zukunft des (Ab/) Wasserprojekts in Vietnam.

Da Nebensaison ist,  konnte man sich guenstig in einem Strandhotel im Sueden Vietnams einquattieren.

Natuerlich bedauere ich nur,  die Inhalte des Seminars verpasst zu haben.

Das die Kollegen,  am weissen Sandstrand,  im Pool mit Schirmchengetraenken, bei 30 C               Ihre Freizeit verbracht haben,   interessiert mich ja sowieso nicht.

In Deutschland versuche ich alles zu essen was wir in Vietnam nicht bekommen koennen (oder wollen).

Gyros, kurzgebratenes Gulasch, Camembert, Mettwurst, selbst eingelegte Huenchenfiles und Chips.

Der Aldi ist wie ein Blick in das Schlaraffenland.

Dieser Ueberfluss, diese Auswahl und das zu diesen Preisen.

 

Ich lege mir in verschiedenen Beutezuegen ein Vorratslager an.

 

Blick auf den Kuechentisch in Hanoi. All diese schoenen Dinge habe ich aus Deutschland im Koffer mitgenommen!

Ob und wie ich das nach Hanoi bekomme,  bestimmt mein denken.

Die 10 Tage vergehen schnell mit den Besuchen bei  Bruedern, Freunden und Schwiegereltern.

Als ich das OK fuer die Rueckreise erhalte, stopfe ich erst den Koffer voll.

24 kg.

Ok, -es sind nur 23kg erlaubt aber mal abwarten. Vielleicht ist die Waage ja ungenau?!

Wohin mit dem Rest?

In der Laptop Tasche verschwinden Kaese, (eine Auswahl an Camembert) und drei (!) Mettwuerste.

Hinten ist noch Platz, also kann der Backkaese doch mit (Juhu!).

Ich oeffne den Koffer doch noch mal und quetsche das Instantkaffepulver mit Michkaffeegeschmack noch mit hinein.

So.

Zur Not packe ich halt aus.

Bleiben noch Muesli und Gummiebaerchen Packungen.

Medizinisches Gepaeck darf zusaetzlich an Bord.

Das Nutze ich gnadenlos aus.

Bis zu dem Bersten wird die Tasche des Schlafgeraets mit Weingummi und Muesli vollgestopft.

Noch immer ein Rest.

Die Jacke!

Alle Taschen vollstecken, die wird wohl keiner wiegen.

Noch immer sind Staubsaugerbeutel, Puddingpulver, Mueli und Kuchenpackungen uebrig.

Gut, die gehen jetzt zusammen mit diversen Kleidungsstuecken in die Warteschleife bei meiner Mutter.

 

Schloss Bueckeburg in Abendstimmung

Die Anreise mit der Deutschen Bahn ist beschwerlich aber unspektakulaer. Erstaunlich wie leise und sauber die ICE Zuege sind!

Spaeter, am Check In auf dem Frankfurter Flughafen -dann die Gewichstkontrolle.

25kg! Erlaubt sind 23 kg.

Ich lasse mir meine Anspannung nicht anmerken.

Die Frage: <Ist das ihr einziges Gepaeck?>,  beantworte ich mit rotem Kopf : <Aber ja doch !>

und versuche die tonnenschwere Laptoptasche federleicht wirken zu lassen.

Die Dame schreibt den roten Kopf wohl der Aufregung zu.

Aufkleber drauf und <Guten Flug>,  nichts wie weg.

Erste Huerde geschafft.

Puhh , -nichts auspacken!!!

Dann die Zollkontrolle:

Man ist an meiner Arm- Schiene mehr interessiert als an meinen Wuersten. Obwohl die (jungen) Beamten die Augen verdreht haben.

Bei dem Anblick (bzw dem Geruch des inzwischen reifen Camembert) der sich Ihnen bot,  als ich die Tasche oeffnen durfte.

Spaeter, im Wartebereich,  dann ein kurzer retandierender Moment.

Ein hochmotivierter Zoll -Beamter durchsucht die Wartenden mit einem Spuerhund.

Ausgerechnet ein Deutscher Schaeferhund.

Das sind doch Trotteltiere!

Mutters Hund Alex war ja das beste Beispiel dafuer.

Ich bange erneut um meine Wuerste.

Aufatmen: Den Typ genau vor mir erwischt es.

Hoeflich wird er gebeten den Beamten zu folgen.

Der Alex Hund ist auf Bargeld spezialisiert. Der Herr hatte knapp 10.000 Euro bei sich.

Bei der Befragung verheddert er sich in widerspruechliche Aussagen.

Wie bringt man einen Hund dazu, Bargeld zu riechen???

Habe ihn aber in Hanoi im Flughafen gesehen. Scheint also alles OK gewesen zu sein.

Gut fuer Ihn.

Endlich im Flieger verbringe ich 10 schlaflose Stunden, eingezwaengt in meinen Sessel. Mit denselben Movies wie auch auf dem Hinflug...

Die Imigration in Vietnam ist nur am Visum interessiert.

Keine Gepaeckkontrolle!

Nach 10 Tagen Odyssee Back in Hanoi.

Mit meinen Wuersten, Kaese, Tee, Muesli, Kaffee und Suessigkeiten!!!

Fazit:

Ich bin Stolz fuer ein Unternehmen zu arbeiten, in dem der Mitarbeiter eine wichtige Rolle einnimmt und zu seinem Wohle entschieden wird.

Hanoi am 03.03.2014

Es gruesst Euch

Oliver Stuckert

Wo auch immer Ihr gerade seid.

12.02.2013

Mal wider !

Es ist schon wider passiert.

Ich bin mit dem Mofa umgefallen.

Ganz Dumm. Vor einer roten Ampel.

Auf dem Weg in das Office fuehrt mich mein Weg die Au Co Street entlang.

Dies ist die Dammstrasse quer durch Hanoi.

Mit maessiger Gewschwindigkeit bremste ich normal ab.

Bumm.

Da lag ich nun in meiner ganzen Pracht.

Diesmal habe ICH nichts falsch gemacht.

Warum die Kiste ausgerutscht ist, weiss ich nicht.

Allerdings war ein schmaler schwarzer Streifen auf der Strasse.

Jacke versaut.

Hose zerissen.

Ruecken schmerzt.

Mit dem Helm genau auf die Kante des Bordsteins gefallen.

Ohne  Intergralhelm waere ich an diesem Tag nicht mehr nach Hause gefahren!

Ungefaehr auf der Hoehe des Unterkiefers vorne bin ich aufgeschlagen.

Da ist das Halten des Kopfes bei dem Hinfallen nicht moeglich.

Die Vietnamesichen Helme sind ausnahmslos vorne offen.

Meist splittern diese bei einen ernsthaften Aufprall.

Das Argument nutzen viele Rollerfahrer und fahren deshalb gleich oben ohne!

Sie wollen zur Platzwunde nicht auch noch Kunststoffsplitter vom Helm in der Wunde haben.

Wir wussten dies vor unserer Reiseplanung und haben vier nagelneue Helme bei POLO in Bonn gekauft.

Mir der Post kamen diese dann auch <unversehrt> in Vietnam an. (Siehe Bericht Gepaeck).

Also Helm gekratzt, Kopf heile.

Nichtmal Kopfschmerzen oder Halzjucken.

Danke!

Aber:

Das Handgelenk.

Diesmal die rechte Hand.

Abwechslung muss ja  sein.

Links war ja das Letzte mal dran.

Das Umfallen ging so schnell, dass kein denken, planen oder sonst was moeglich war.

Natuerlich weiss ich auch, dass man nicht mit der Hand abstuetzen darf.

Natuerlich weiss ich auch, dass man nicht vorne bremst, sondern die hintere Bremse benutzt.

Jetzt sagt mir bitte noch, dass Scheibenbremsen gefaehrlicher sind als Trommelbremsen und was war da noch?

Ach ja, in Vietnam faehrt man immer im dritten Gang an.

Nicht im zweiten Gang denn dann waere man viel zu schnell!

DANKE !

Die Mofa hat ca. 10 PS !!!

Wenn ich im dritten Gang anfahre, dann muss ich mit dem Fuss anschieben,  damit ich vorwaertskomme.

Jetzt bin ich 4000 km  in fuenf Monaten mit dem Ding unterwegs, ich weiss ungefaehr wie man faehrt.

Jaha,   trotzdem bin ich umgefallen...

Aber bitte, gern hoere ich weitere Ratschlaege von Euch.

Mein Handgelenk verhaelt sich aehnlich wie das letzte Mal.

Nicht zu gebrauchen.

Ordentlich angeschwollen.

Mit einer Binde habe ich es ruhig gestellt.

Jede Bewegung tut hoellisch weh.

Immerhin, die Bewegung in alle Richtungen ist moeglich.

(Theoretisch, freiwillig mache ich das nicht)

Google kann auch hier erklaeren.

Nahezu jeder relevante Knochenbruch ist mit Bildern erklaert.

Fazit:

Die Hand / Gelenk ist so kompliziert, dass es keine Verstauchung gibt, sondern immer ein Bruch vorliegt.

Therapie:

Kuehlen, hoch halten, stuetzen, fixieren.

Das machte ich dann so:

Ich sass im Buero, hielt eine Flasche mit gefrorenem Zitronenwasser aus der Tiefkuehltruhe an das Gelenk und schrieb mit links.

Der Heimweg mit dem Roller ist interessant.

Gasgeben und bremsen geht ja nicht. Denn ich kann mit der rechten Hand nicht mehr greifen.

Also dritten Gang, mit links Gasgeben und dann die rechte Hand ablegen, so kann ich das Gas halten.

Bremsen gar nicht oder nur mit dem Fuss.

Langsam aber sicher (!) gelange ich nach Hause.

Den Roller lasse ich in der Mitte der Garage stehen, die Parkwaechter stellen ihn sowieso um.

Swetlana und die Kinder begruesse ich mit meinen Neuigkeiten.

Ich werde mit den herzlichen Worten empfangen:

<Das naechste Mal,  faehrst Du zum Arzt!>

Vielen Dank fuer Euer Vertrauen!        Das naechst Mal.   HaHa.

Ist doch erst mein vierter Unfall in sieben Monaten.

Einmal Treppe, zweimal Mofa, einmal Schlittschuh laufen.

Obwohl, dass Schlittschuh laufen zaehlt eigentlich nicht, hat aber eine schoene Narbe hinterlassen.

Kriegsverletzung aus Vietnam!

Wer kann das schon von sich sagen.

 

Heute jedenfalls,  sechs Tage nach dem Umfaller, schreibe ich noch immer mit links.

Es wird langsam besser mit der Hand.

 

 Nur die Naechte sind eine Katastrophe.

Schlafen, ohne die Hand ablegen zu koennen, ist eine wahre Kunst.

   (Bitte sagt Swetlana nichts davon, sie soll sich keine unnoetigen Sorgen machen!)

Zumal unsere Matratze so hart ist, dass der Holzfussboden dagegen einladend wirkt.

Wir haben Muskelkater vom Schlafen auf der Seite,  auch ohne irgentwelche Verletzungen.

 

 

Noch ist die Hand geschwollen, aber die Beweglichkeit wird von Tag zu Tag besser.

 

Jetzt fahre ich mit dem Bus in das Office.

Kuschelig kann ich nur sagen.

Eine Stunde in dem Stehen mit garantiertem Koeperkontakt.

Das ist jetzt Romatisch!

 

Dafuer nutzt Swetlana jetzt ausgiebig die Gelegenheit das Mofa auszufahren.

Immerhin ist sie ja schon einmal (GENAU EINMAL) in Russland gefahren, was soll da schon in Hanoi passieren? 

 

Sonst ist nicht so viel passiert.

Nur, dass der Winter in Ha Noi den Einzug erhalten hat.

 

Es sind 10C .

Tag und Nacht.

Nachdem wir schon 30 C und 85 % Humanity hatten, sind 10 C bei 60 % echt kalt.

 

Zum Glueck habe ich ja meine Hanoi Jacke.

1,000,000 VND fuer eine fuenf Lagen Gore-Tex-Jacke.

Wird gar nicht fuer Europa geschraubt. Ist nur fuer den USA Markt bestimmt.

 

So nun muss ich mal weiter arbeiten!

 

Schoene Gruesse aus Hanoi.

Immerhin hat es seit November nicht mehr geregnet.

 

Oliver Stuckert

Hanoi am 11.02.2014

Wo auch immer ihr gerade seid.

  

30.01.0214

Heute ist TET.

Es ist das Vietnamesichse Neujahrsfest.

Wir verabschieden das Jahr der Schlange und begruessen das Jahr des Pferds.

 

Blick auf den Friedenspark in Hanoi

Wie wohl so ein jeder,  mache ich mir Gedanken ueber das abgelaufende Jahr.

Was waren die Fehler,  was ist positiv ?

Wir sitzten in Vietnam als Entwicklungshelfer.

Wie Ihr mit Sicherheit aus der Presse erfahren habt, werden wir jetzt ordentlich versteuert.

Denn (und das Weiss ja jeder) verdienen Entwicklungshelfer ja 100.000 Euro und mehr.- Steuerfrei im Jahr !!!

Leider deckt sich diese Aussage ja aber so gar nicht mir unserer Wirklichkeit.

Die Unterhaltszahlungen sind oeffentlich auf der GiZ EH Internet Seite einsehbar. Sie betragen weit unter 2000 Euro monatlich fuer eine Familie 2 Kindern.

Die Presse hat mal wieder ordentlich etwas durcheinander gebracht.

Es soll tatsaechlich vereinzelte Mitarbeiter in der GiZ GmbH geben, welche ordentliche Gehaelter beziehen.

Diese haben aber entsprechende Arbeitsaufgaben.

 

TeT Baum. Diese Bauemchen schmuecken derzeit viele Vietnamesische Haushalte.

Vergleichbar mit unserem Tannenbaum zu Weihnachten.

Die Steuerfreiheit ist ein grosser Teil unseres Unterhaltsgelds gewesen.

Zusaetzlich sind wir noch immer von dem Kindergeld geperrt.

Nicht nur geperrt, nein wir mussten, per Strafbefehl, erhaltenes Kindergeld zurueckzahlen

Fuer einen Zeitraum in dem wir noch a) in Deutschland und b) im Emmerich gemeldet waren ?!

Da soll einer die Deutsche Politik verstehen.

 

Alles in allem liegen wir monatlich 570 Euro unter dem zugesagten Gehalt! Nein Gehalt beziehen wir ja nicht, also unter dem zugesagtem Entschaedigungsaufwand.

Eigentlich geht das keinen etwas an, aber wir zahlen monatlich eine ordentliche Summe zu der Miete in Emmerich dazu, um das Haus finanzieren zu koennen.

Auch das schmaelert unser verfuegbares Einkommen!

Aber wenn jammern helfen wuerde, dann wuerde ich es tun...

Wuerden wir es trotzdem nocheinmal machen ?

Ganz klar:

Ja!

Natuerlich weine ich dem Job in Stadthagen nach.

Es ist nicht einmal die Tatsache, dass der Job in meiner Heimat lag, sonder viel mehr die interessante Aufgabe, welche ich nun verpasst habe.

Auch hatte ich von Seiten der Geschaeftsfuehrung/ Ingenieuren ein sehr gutes Gefuehl.

Trotzdem ist unsere Entscheidung richtig.

Selbst in Stadthagen haette ich nach ein zwei Jahren, jedem Flugzeug hinterher gestarrt, gruebelnd wohin es wohl fliegen wird.

Wenn wir in knapp 15 Monaten nach Deutschland zurueckkommen,  werden wir in dieser Beziehung ruhiger sein.

 

Was ist der groesste Unterschied fuer mich ?

Das ist mir erst so langsam in das Bewusstsein gedrungen,

lange habe ich gebraucht mir dessen klar zu werden.

 

Es ist der staendige Druck welchem man (ich) in Deutschalnd ausgesetz gewesen ist.

Lauft die Klaeranlage,

kommt ein Regen,

haelt die Pumpe,

ist die Entscheidung richtig gewesen,

was sollen die Kollegen tun,

welches Formular sollte ich noch gleich ueberarbeitet haben ?

 

Es ist nicht so, dass ich nicht gern in Emmerich gearbeitet habe.

Man ist als Betriebsleiter  der Puffer fuer die Technischen Mitarbeiter auf der einen und der Geschaeftsfuehreung auf der anderen Seite.

Beide Seiten haben nicht immer Verstaendnis fuereinander.

Anordnungen von hier und Protest von da.

 

Diesem Alltag habe ich nun seit ueber 25 Jahren als Betriebsleiter auf den verschiedenen Klaeranlagen standgehalten.

Nie ist es mir in den Sinn gekommen, dass es anders sein kann.

 

Auch hier in Hanoi habe ich gute Arbeit zu festgelegten Zeitpunkten ab zu liefern.

Anschliessend wird diese Arbeit als Schulung vorgetragen. Auch hier bedeutet es, dass Schriften durchdacht und richtig sein muessen.

 

 

Alltag ? Alltag !

 

Wir sind hier in Vietnam.

Wir haben es geschafft, uns von den materiellen Zwaengen einer normalen Durchschnittsfamilie zu trennen.

Gerade meine Verlustaengste sind enorm ! gewesen ?

Es sind offensichtliche Dinge wie das Motorrad, das Rennrad, unsere Weinflaschen oder die Moebel.

Es sind gerade die kleinen Dinge, welche wir am meisten vermissen:

Unsere Gewuerze in der Schublade,

die DVDs aus dem Keller,

die Spielzeuge der Kinder,

die Spaziergaenge im Wald.

Was ist anders in Vietnam als in Deutschland?

Alles ist exotisch und es ist wimmelig um uns herum.

Wir erleben einen Altag der nicht als solcher zu bezeichnen ist.

Sobald wir die Wohnung verlassen, stehen wir mitten in einer fremden Welt.

Hier wachsen Bananen an den Baeumen !!!

Palmen zieren den Rand der Strasse.

Die Menschen sind exotisch und wir verstehen noch immer kaum ein Wort der Sprache.

Die notwendigsten Woerter  sind jetzt gelaeufig und damit das Ueberleben gesichert.

Aber eine Unterhaltung wird nicht moeglich sein.

Vietnamesich ist eine lautierte Sprache. Es gibt unterschiedlichste Bedeutungen fuer ein Wort.

Eigentlich ist es nicht einmal ein Wort sonder eher ein Laut.

So steht z.B.  Bo fuer a) Vater, b)   c) Rindfleisch oder d) Advokado ?

Da soll sich einer auskennen ...

Am gefaehrlichsten ist der Verkehr. Nach wie vor.

Es gibt strenge Gesetze und Regeln. Wenn die Polizei kontrolliert,  werden diese auch umgesetzt.

Oft werden die Mofas sogar beschlagnahmt, je nach der Schwere des Delikts.

Aus unserem Fenster in der 18 ten Etage koennen wir die Polizei bei Ihrer Arbeit beobachten.

Die  Strassenkreuzung an der   Ecke  zur Au Co Street.

An welcher unser Hochhaus liegt, bietet sich geradezu zur Kontrolle an.

Nach welchen Kriterien die Polizei ihre <Opfer> herauspickt, bleibt uns oft verschlossen.

Meist sind es Fahrer ohne Helm, aber eben auch nicht alle? Da wird einer herausgewunken und zehn andere fahren vorbei?!

Solange die Polizei die Auslaender ignoriert,  ist es mir egal.

Derzeit sind wir absolut sicher in Hanoi.

Wir Auslaender werden nur boese angesehen und unserer Wege geschickt.

Leider benehmen sich viele Auslaender dementsprechend schlecht auf der Strasse und es ist eine Frage der Zeit, bis sich die Polizei uns gezielt vorknoepft.

Zumal die meisten Auslaender ohne gueltigen Fuehrerschein unterwegs sind.   (Es wird nur der Vietnamesische Fuehrerschein anerkannt ( Swetlana und ich haben einen)).

Ueberhaupt ist Vietnam (abgesehen vom Verkehr) ein sehr sicheres Reiseland.

Swetlana unternimmt ihr tagtaeglichen Ausfluege mit dem oeffentlichen Bussen.

Hier in Hanoi ist keine U- oder S- Bahn. Alles faehrt Roller oder Bus.

Die Busfahrten sind spannend bis langweilig.

An bestimmten Strecken oder Uhrzeiten ist der Bus so voll, dass ich bei dem Aussteigen mit den meisten Mitreisenden per Du bin.

Solange das huebsche Maedchen sind, ist es ja ok fuer mich. Aber bei allen anderen...

Die Kinder haben es besser, denn ein Bus ist immer mit einem Fahrer (logisch) und einem Kontrolleur besetzt.

Alle Busse haben diese beiden Personen.

Der Kontrolleur nimmt das Fahrgeld entgegen. Hier ist ein fixer Tarif fuer die gesamte Laenge der Fahrt fest vorgesehen.

Unabhaengig ob man eine Station oder 10 faehrt.

Meist bezahlt eine Person ueber 130 cm Koerpergroesse 5.000 VND. Das sind ca 25 Eurocent. Darunter ist das Bus-fahren frei.

Einer der Vorteile in einem sozialistischem Land zu leben.

Also,  der Kontrolleur sorgt dafuer das a) alte Personen und eben b) Kinder einen Sitzplatz erhalten. Woertlich einen Platz.

So sitzen (quetschen) Niclas und Catharina sich auf den Plastikstuhl.

Dafuer werden meist junge Maedchen aufgescheucht, welche ihr Los klaglos hinnehmen.

Wir haben auch schon beobachtet, dass der Kontrolleur einem der Maedchen mit einem Klaps auf die Spruenge half, da sie nicht sofort aufgesprungen ist.

Das Busfahren ist nur eins  der taeglichen kleinen Abenteuer welche wir hier erleben duerfen.

Weitere:

Das Einkaufen auf dem Markt (ohne Sprachkenntnisse),

das Bestellen einer Mahlzeit in der Strassenkueche (ohne die Speisekarte lesen zu koennen),

mit dem Taxi, in einer fremden Stadt mit nur einer Adresse bewaffnet, vom Flughafen loszufahren.

Oft sind es die kleine Missverstaendnisse  welche fuer mich sehr befremdlich bis lustig sind.

So packen die Verkaeuferinnen prinzipiell immer ein Kilo,  als kleinste Menge in meine Tuete, so dass ich immer mit einem Kilo Tomaten, Egg Plant, oder Zwiebeln nach Hause komme.

So wollen par tout nicht verstehen, dass man auch ein halbes Kilo einkaufen kann?!

Was aber bei den Preisen auf den lokalen Maerkten keine Rolle spielt. Ob ich nun drei Euro oder fuenf ausgebe und deshalb die doppelte Menge habe ...

Aber wir sind hier Gaeste und halten uns aus dem alltaeglichen Leben der :<) Vietnamesen heraus.

Gerade ereilt mich der Hilferuf von Swetlana.

Sie ist auf dem Balkon.

Meine neue Pepperonie Pflanze ist von Ameisen befallen.

Wir sind in der 18 Etage. Die Stockwerke haben haben jeweils ein hoehe von ca 4 m = 72 m !

Woher kommen denn diese Biester schon wider?

 

Also heisst es Abschied von meiner Pflanze nehmen...

Wir werden sie morgen am Roten Fluss eingraben.

 

Viel Glueck,  Kleine ! >

Das soll es erst mal gewesen sein

Ich wuensche Euch alles Gute

Oliver Stuckert

Ha Noi, Viet Nam am 30.01.2014

Wo auch immer Ihr gerade seid.

 

 

 

 

 

 

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