Besuch des Akagera National Park 01.07 bis 04.07.2025

 

Dieses Mal nehme ich Sie mit - in den Akagera National Park in Ruanda. https://www.akageranationalpark.org/

 

Wir erleben Elefanten, zu dem Anfassen nah, Krokodile, Flusspferde, Giraffen, Affen und jede Menge Zebras und Antilopen.

 

Wie Sie sicherlich noch wissen, darf ich derzeit für die GIZ in Rwanda in einem Projekt zur Circular Economy mitarbeiten.

 

Nach nun fast einem Jahr hier in Ruanda wird es Zeit eine der Haupt Attraktionen des Landes zu besuchen.

Den National Park in Akagera. Dieser Park wurde als einziger Park in Rwanda mit den BIG FiVE besetzt.

 

BIG Five sind: buffalo, rhino, elephant, lion and leopard

Die Nashörner sind leider noch in einem abgesperrten Bereich, so dass wir diese nicht sehen konnten.  

 

Aber von Anfang an.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Apartment befindet sich ein Autoverleih. Bei diesem hatten wir schon öfter gebucht, also reservierten wir auch dieses Mal bei ihr.

 

Ein Hotel ist über Booking schnell gefunden. Die Auswahl fällt nicht leicht, da auf Booking ja doch alle irgendwie gleich aussehen, oder?

Daher habe ich, den Rezessionen folgend, ein Hotel mit sehr guten Bewertungen ausgesucht, welches zumindest einen guten Blick auf den See und ein gutes Frühstück versprach.

Auch ist es bei uns wichtig, dass die Buchung kostenfrei stornierbar ist, da sehr oft kurzfristig etwas dazwischenkommt.

Mit dem für Ruanda recht teurem Hotel, der Rhino Lodge, (ca 150 USD pro Nacht) sind wir dann fündig geworden.

 

Dieses liegt auf einen Hügel, mit einem fantastischen Blick auf den 2. größten See in Ruanda.

Das Hotel ist sehr zu empfehlen und bietet einen guten bis sehr guten Service. 

 

Natürlich sind wir noch immer in dem Herzen Afrikas. Wer also einen Marriott Standard erwartet, sollte besser in Kigali bleiben.

 

Mann* Frau bewohnt kleine Hütten mit eigener Terrasse und Zuwegung. Immerhin besitzen alle Hütten ein eigenes Bad. 

Unter Moskito Netzen lässt sich eine ruhige Nacht auf dem sehr sauberem und sehr bequemen Bett verbringen.

 

Ein Blick auf die Sterne bei wolkenlosem Himmel fasziniert uns Städter. Ohne Lichtverschmutzung ist der Blick nach oben frei. 

Allerdings erkenne ich nix wieder? 

Wir sind ja nur ein paar Kilometer unterhalb des Äquators aber immerhin auf der Südhalbkugel.

 

Aus Büchern "weiß" man, dass die Sterne sich ändern, aber es tatsächlich zu sehen, ist etwas gaaaanz anderes.

 

Zurück zur Anreise.

Das Auto steht pünktlich zur Verfügung, dieses Mal ein Toyota Hybrid Kleinwagen. Das wird später noch wichtig...

Aus vorherigen Ausleihen kann ich das Fahrzeug bedienen, was bei einem Hybrid immer etwas anders ist.

 

Also, die gepackten Sachen ins Auto, Google Maps angeschaltet und quer durch Kigali mit dem Auto.

 

Fast sofort nach der Abfahrt der erste Schreck, das ist kein Baustellenlärm, sondern unsere Klapperkiste?

Das Fahrzeug gibt unregelmäßig ein lautes Geräusch von sich, welches ich weder zuordnen kann, noch ist es regelmäßig zu vernehmen. Als dann noch die Warnmeldung „Hybridantrieb“ auftaucht, sind wir erst mal verunsichert?

 

Per Sprachnachricht an den Vermieter, „Nee, ist alles normal“, wir können weiterfahren.

Wir gönnen uns eine Probefahrt, bis wir aus Kigali heraus sind. 

Da alles funktioniert, fahren wir halt mit der Fehlermeldung weiter und gelegentlichem "Baustellenlärm" aus der Richtung des Motors.

 

Dazu muss man wissen, dass im "Ausland" Fehlermeldungen bei Fahrzeugen eher die Regel, denn die Ausnahme sind. So gesehen - kenne ich kein einziges UBER wo nicht mindestens eine Lampe leuchtet.

 

Die Entfernung zum AKAGERA sind gerade mal 99 km. 

ABER auf den, wenn auch guten Straßen, benötigt man 2 bis 3 Stunden Fahrtzeit.

Es sind schwere LKW auf den Straßen unterwegs, welche dann oft erst nach mehreren km überholt werden können. Nur damit man dann kurze Zeit später hinter dem nächstem LKW hängt.

 

So dackeln wir, von Google geleitet, durch die tolle afrikanische Bergwelt von Ruanda.


Tipp: Unbedingt das Tempolimit einhalten, denn auf den Straßen wimmelt es von Geschwindigkeitskontrollen, mobil und stationär.


Erwähnenswert ist die NULL- Toleranz bei Alkohol am Steuer. 5 Tage KNAST, egal welchen Pass Du besitzt!!!

 

Unterwegs:

Ja es gibt sie noch - die Afrika Romantik!

 

Es wird alles Mögliche auf bunten Fahrrädern transportiert, von Wasserkanistern bis hin zu Möbeln.

Die Frauen tragen, nach wie vor, Früchtekörbe auf dem Kopf   --- und Mofa-Taxi, überall.

Selbst die Kinderspiele, welche man aus dem TV kennt, werden noch gespielt. Reifen werden per Stock vor sich her gerollt. 

 

Märkte - mit für uns von außen gesehen- „quirligen“ Zuständen, säumen den Weg.

 

Tatsächlich erscheint es uns, als würde jeder Meter der Straße genutzt und wir sind niemals allein auf der Straße.

 

Immerhin, unser Autochen hält und mit gelegentlichem Geklapper erreichen wir bald das Hotel. 

Natürlich müssen wir mit Google über den Weg diskutieren.

Nein, ich fahre keine unbefestigte Straße, nur um 5 m Weg zu sparen? 

Danke Google, für NIX !

Aber das gehört ja auch irgendwie auch dazu, oder?

 

Nach dem sehr freundlichen Empfang im Hotel dürfen wir direkt in unsere Hütte. Überrascht wie schön der Ausblick denn tatsächlich ist, gefällt es uns spontan sehr - hier.

 

Dennoch wir sind ja nicht zum Erholen hier, gelle?

 

Nach einer ausgiebigen Pause fahren wir zum Akagera National Park.

In den Reiseführern haben wir gelesen, dass die Bootsfahrt auf dem See spektakulär sein soll. Und dann insbesondere die Fahrt zum Sonnenuntergang. Diese ist buchbar im Besucherzentrum.

 

Vor der Abfahrt aus dem Hotel, erkundigen wir uns noch, ob die Buchung für morgen geklappt hat, für das Auto mit Führer.

 

Ja, kein Problem: “der ist ab 6 a.m. hier“. 

Frühstück wird auf 6:30 Uhr bestellt und Abfahrt auf 7:00 Uhr.

 

Mit dem Kleinwagen machen wir uns auf zum Besucherzentrum des Tierparks.

 

Ca. 3 km vorher ist die Zufahrt zum Park gesperrt.

Natürlich muss man sich handschriftlich registrieren, in dem für Ruanda typischem DIN A4 Buch mit der Telefonnummer, Ausweisnummer und Namen.

 

Danach dürfen wir in den Park einfahren (3 km auf dirt route).

Ja, kein Problem mit dem Auto.

 

Am Besucherzentrum müssen wir uns erneut registrieren - diesmal elektronisch. 

Eigentlich wird erwartet, dass der werte Besucher dieses VOR dem Besuch des Nationalparks macht !

 

Aber man ist Kummer und Touristen gewöhnt, also macht das mal eben eine Servicekraft für uns.

 

Zum Glück haben wir jetzt unsere Residency (welches ein Grund war, erst jetzt zum Park zu fahren) denn mit der Residency bezahlen wir "nur" die Hälfte der Gebühr.

Was aber noch immer 50 USD sind (Pro Person!). Dazu kommen noch 10 USD fürs Auto und je 45 USD für den Bootstrip.

 

Wir sollen zum Anleger fahren mit unserem Auto!!!

Geht das mit dem Stadtauto?

Ja, kein Problem!

 

Kommen wir denn nach dem Sunset auch wieder aus dem Park heraus? Da der Park ja um 18:00 Uhr schließt?

Ja, kein Problem!

Unser Name wird telefonisch an das Ausgangs-Tor gesendet. Zusätzlich erhalten wir eine Quittung, welche wir dann am Tor vorzeigen sollen.

 

Na dann? 

Mal los!

 

Wir fahren dem Schild (in Bodenhöhe) auf einer Erd-Straße, folgend.

 

Unser weißes Auto verfärbt sich rot vom Staub.

 

Bodenwellen und Schlaglöcher schütteln uns durch. 

Nur sehr langsam können wir durch die tiefen Löcher fahren, immer darauf bedacht nicht aufzusetzen - mit dem CITY Car. Eigentlich fahren wir nicht "durch" die Löcher sondern versuchen diese zwischen die Reifen zu bekommen!

 

Bald jedoch erreichen wir den Anleger. 

Unterwegs sehen wir afrikanische Wildscheine (bekannt aus "König der Löwen", also die sehen tatsächlich so aus) und Affen. Eigentlich ja eher Gibbons.

 

Am Parkplatz ist bei den Touristen erstaunen angesagt, dass wir hier mit einem tiefergelegten Auto (ohne Schaden) angekommen sind.

Wir können in das Boot klettern und kurze Zeit später auch ablegen.

 

Mit uns auf dem Boot ist eine amerikanische Familie (Urlaub) und eine französische Gruppe.

Das Boot selbst ist eine stabile ALU-Konstruktion mit 150 PS Außenborder.

 

Der Chef ist vertrauenserweckend und hat das Boot gut im Griff.

Das er hervorragendes Englisch spricht - wundert uns schon lange nicht mehr.

 

Mit dem Boot fahren wir quer über den See (was auch sonst). Schnell geht es über das unruhige Wasser.

Wir sehen ein gelbes (!) Krokodil und eine erstaunlich schöne Landschaft am Ufer.

 

Unser Führer macht eine Herde Büffel aus (Kühe sind ja nicht sooo spannend vom Boot aus) mit großen Hörnern.

 

Wir finden noch ein Krokodil - diesmal graubraun.

Baden möchte ich hier definitiv NICHT!

 

Irgendwelche großen Vögel, ich zeige mich pflichtgemäß beeindruckt (gähn).

 

ABER dann steuern wir auf einen Elefanten zu, welcher gerade ein Bad nimmt.

Muss das so nah sein?

 

Mit Schwung fährt der bis eben noch vertrauenserweckende Führer auf das UFER

und 

schaltet den Motor aus.

„Elefanten mögen keinen Lärm!“

 

Das mag ja sein, aber ich mag keine Elefanten, oder präzise gesagt - keinen in meinem Boot!

 

Das Uhrzeitungeheuer lässt sich nicht von uns stören. 

Von Milliarden Mücken umgeben frisst er sich durch die Vegetation.

Dabei kommt er natürlich immer näher.

 

Das Boot steckt am Ufer fest.

 

Erst nach mehrmaligem Versuchen bringt unser, jetzt nicht mehr vertrauenerweckende Führer, das Boot ins freie Wasser.

 

Wir machen weitere Fotos bis es Zeit wird zurückzufahren.

Noch ein Stopp an einer Insel, auf welcher hunderte Kormorane leben. Es muss von Fischen nur so wimmeln, um die alle zu ernähren!

 

Wir entdecken noch eine Horde Affen, welche sich zum Schlafen auf die Bäume zurückgezogen haben.

 

Mit einem Trinkgeld verabschieden wir uns von unserem Führer. Immerhin haben wir den Elefanten und die Krokodile überlebt.

 

Im Auto, es ist inzwischen Dunkel geworden, machen wir uns in gemäßigtem Tempo auf den Weg zurück zum Ausgang.

Mit Hilfe der Scheinwerfen können wir die Bodenwellen gut erkennen und diese umfahren.

 

Es ist spannend Offroad mit einem Hybrid zu fahren und tatsächlich gelingt es uns (ohne Aufzusetzen) zurückzukommen. 

Nur leider streife ich 1 x einen Busch, zur Auswahl hätte ein tiefes Loch im Boden gestanden.

 

Aussteigen zum Gucken ist verboten, es gibt hier Löwen und so!!! 

 

Zu erwähnen ist noch, sollten wir steckenbleiben oder uns festfahren, müssten wir im Auto übernachten. Wie gesagt: Aussteigen ist nicht! 

Ob hier heute noch jemand langkommt - ist eher unwahrscheinlich.

 

Den Kratzer konnte ich später - zurück in Kigali - mit Spüli und einem Küchenschwamm "verschwinden" lassen.

 

Am Besucherzentrum ist der Weg mit einer Kette gesperrt. Bewaffnete Ranger geben den Weg nach einem freundlichen Blick in das Auto frei. Die Ranger sind leider notwendig, um Wilderer abzuhalten. 

UND es ist eine Beschäftigung für die lokale Bevölkerung. 

So werden diese eingebunden und verstehen, dass mit Tieren Geld verdient werden kann - ohne Tiere ist es nur ein Wald mit schlechten Straßen.

 

Am Ausgangstor angelangt, entschuldigte ich mich wortreich (der Wächter hatte eine Kalaschnikow) für unser spätes Ankommen.

Der Wächter prüfte gewissenhaft unsere mitgebrachte Quittung um dann das Tor an der Seite zu öffnen und uns eine gute Nacht zu wünschen.

 

War das Fahren eben schon interessant, wurde es jetzt stressig.

 

Die Straße erwacht in der Nacht zum Leben. 

Was hier heißt, alles und jedermann bewegt sich auf dem unbeleuchteten schwarzen Untergrund. 

Übersetzt für uns heißt das: mit Fernlicht angeschaltet kreiselten wir um das vielfältige Publikum herum, bis wir den Markt hinter uns hatten und später letztendlich am Hotel ankamen.

 

Natürlich hatten wir für unser vorbestelltes Essen im Hotel eine Stunde Verspätung.

Bei dem Verlassen des Hotels (vor dem Bootstrip) konnte wir schon mal vorbestellen mit einer Zeitangabe. 

 

Das Diner:

Im Freien, mit Blick auf das Wasser und die Sterne, welch ein Ambiente.

Nach dem Diner konnten wir uns noch am eigenen, für uns entfachtem Lagerfeuer mit einem Sundowner aufwärmen.

 

Später im Zimmer:

Im Zimmer staunten wir, das wir noch nahezu ohne Insekten draußen sitzen konnten, um die Vögel zu beobachten und den nächtlichen Geräuschen aus dem nahegelegene Nationalpark zu lauschen.

 

Hat was. Romantik und so.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach oben